21 August 2006

eine kleine reportage

Was gibt´s Neues? Jeden Morgen eine kurze Frage. Mein Blog-Rundgang beginnt. Ich bin noch nicht ganz wach, aber da meine Reihenfolge fest liegt, ist alles kein Problem. Wir beginnen bei RA, dort lagert immer noch, mit bereits etwas abgelaufenenem MHD MindestHaltbarkeitsDatum, ein etwas dünner Artikel über Grass mit einem kleinen Seitenhieb auf Heinrich Böll am Schluss. Ich glaube lieber JRP, wenn du schon dreimal wieder da bist, gibts die beiden immer noch. Außerdem, dieses Blau, was ist bloß mit dem guten Herrn P. los? Also erst einmal weiter zu den Egoisten, halt, hier ist etwas Neues. Danke, dich beehre ich später noch mal, damit sollte man sich etwas genauer auseinander setzen. Also bis später. Nicht Grass ist das Thema bei Goysworld heute morgen, eher Lizas Welt. Aber Grass steht irgendwie drüber (ich meine die Überschrift). Schreibt übrigens auch Raddatz in der Zeit. Kann man geteilter Meinung sein, aber ist schon was dran. Was meinen die bloß alle immer mit moralischer Instanz und Geh-wissen? Also mal eben rüber auf Lizas-Welt, eher ein Weltausschnitt (wegen der etwas eingeschränkten Sichtweise). Mal gespannt, wann Goysworld dort im Blogroll auftaucht. Irgendwann muss es doch mal klappen. Canaillo ist der nächste: Ach du lieber Himmel, ich muss zugeben, ich lese nicht immer alles. Der Streit mit dem Kollegen Berzengemetzel ging mir etwas gegen den Strich, ich hatte mal einen Kater, der hieß Felix, der war so ähnlich, immer etwas eigen im Kopf. Man wusste nicht genau, was eigentlich in ihm vorging. Also nicht Neues bei Terra C., aber ein Deo für Arnold, na ich weiß nicht. Aber ich muss es auch nicht wissen. Mal rüber zum Berzengeschnetzelten, dessen Blog wohl eher eine Reaktion auf die nach seiner Ansicht vielen dummen Friedenstrottel war, als ein ernsthaftes Anliegen. Aber was ist schon ein ernsthaftes Anliegen? Da müsste man dann doch das Goetheanum oder die Drei oder die INFO3 abbonieren, wenn man die ernsthaften Anliegen näher untersuchen will. Den Reisebericht von Stina-Frisell, offensichtlich ein in der Szene bekanntes Damengespann, haken wir im Vorbeigehen ab, dabei ist er nett zu lesen, aber schon wieder? Wir wenden uns kurz nochmal an den Waldorfblog und den Anthroblog bei anthroposphy.com, um festzustellen, es reicht, in drei Wochen mal wieder zu schauen. Denn selbst wenn heute nachmittag etwas Neues erscheint, 4 Wochen steht es mindestens an erster Stelle und bleibt so aktuell. Jemanden vergessen? Ach ja. AOEA, die Gute, was gibts denn bei Dir? Kornkreise. Lustig, aber nicht mein Thema. Ich musste neulich mal mit raus auf einen Acker, da hatte ein Freund so etwas gesehen, er war ganz begeistert. Es war aber nur ein Sturm, der diesen ÄhrenFriedhof angerichtet hatte. Trotzdem nett, dieser Blog. Schönes-Wahres-Gutes ist vielleicht in Urlaub oder die Luft ist ihm schon ausgegangen. Oja, nochmal eben auf die INFO3 und nach den Kommentaren auf die Kritik am Goetheanum-"Jubel-Artikel". Immer noch kein neuer Kommentar. Naja, Thema durch? Oder müssen die Kommentare freigegeben werden? Vielleicht schreib ich mal etwas. So ein paar noch, was sind denn eigentlich anthroposophische Blogger? Manche Blogs finde ich fast anthroposophischer, vielleicht sollte man dort mal hinschauen. Gut, war es das? Alles andere heute im Laufe des Tages, ein erster Eindruck ist genug. Dann eben noch die Tagesschau, die SZ, FR und mal eben noch einen Blick in den Spiegel. Nicht vergessen, die junge welt. Obwohl es sich meistens nicht lohnt. Diese Zeitung schreibt, wie Lothar Bisky aussieht, immer ein bisschen verkniffen. Liegt vermutlich an der immer noch nicht wieder aufgebauten Mauer. Dabei muss man doch nur mal genau hinschauen. Mauern müssen doch nicht immer aus Stein sein. So. Das reicht. Oder Broder noch? Och ne, lass man, auf nüchternen Magen.

12 August 2006

my blog ist mein schublädchen

Frieden durch Waffengewalt? Ein Blick in ein ganz normales Fußballstadion zeigt, das eine "sportliche" Begegnung nur durch die Präsenz starker Polizeikräfte durchgeführt werden kann. Vom Bahnhof bis zum Stadion eine andauernde Überwachung durch Polizei und Ordner. Der Bürger steht daneben oder auch mitten darin und fühlt sich sicher. Auch Kameras und Video-Überwachung in großem Stil werden uns nach einer kurzen Eingewöhnungszeit, die wir im übrigen schon hinter uns haben, nicht weiter stören. Unser Vertrauen in die Allmacht des Staates ist, jedenfalls in dieser Beziehung, weitgehend unerschütterlich.
Wie sieht es auf der Autobahn aus? Dort werden wir zum Krieger, zum Jäger und Gejagten. Aber einmal andersherum: welchem Autobahn-Lichthupen-Hooligan würde es einfallen, seinem Vordermann einen Tritt in den Hintern zu geben, wenn er in der U-Bahn nicht schnell genug aussteigt? Die Nähe schafft Distanz, die Nähe schafft Frieden. Zugegeben eine gewagte These. Aber ein Mantel aus Blech und Stahl verleiht dem Menschen ein Gefühl von Sicherheit, aus dem heraus ihm der Gedanke, dass Autofahren auch etwas mit Frieden zu tun haben könnte, als absurde Idee erscheint. Diese Einstellung und das Wissen um diese Verhaltensweisen macht es Waffenproduzenten leicht, ihre "Waren des täglichen Bedarfs" unter die Leute zu bringen. Denn im Inneren haben wir ein tiefes Bedürfnis nach Sicherheit.
Befriedigt wird dieses Bedürfnis unter anderem auch durch die tägliche Berichterstattung durch die Massenmedien Zeitung und Radio/Fernsehen mit geringem Fakten und Hintergrundanteil. So genau will man es eigentlich gar nicht wissen. Es reicht manchmal schon, auf der "richtigen" Seite zu sein. Da haben wir Deutschen es natürlich nicht ganz leicht. Schnell wird der eine oder andere um die Achse des Bösen gewickelt. Mir geht es manchmal gegen den Strich, was die Verfechter der Achse des Guten, z.B. Henryk M. Broder so an zynischen und menschenverachtenden Kommentaren im Internet veröffentlicht. Allerdings stelle ich dann auch fest, dass eine objektive Beurteilung durch eine im ersten Moment auftretende Irritation über Stilfragen erschwert wird. Und vor dieser Falle bin auch ich nicht gefeit. So genau will man es dann doch nicht wissen. Festzustellen ist aber: Das Internet ist ein bisschen wie Auto. "My Blog ist mein Kästchen". Ersatzweise auch Schublade. (Nun komm mir keiner und sage: es heißt "castle". Ich weiß das!)
Zwischendurch lese ich im Goetheanum einen Artikel von Andreas Laudert über das anthroposophische Schreiben. Wie recht er doch hat. Und ich muss zugeben, mir erscheint plötzlich die Frage, was ich eigentlich mit meinen Worten sagen wollte. Wie war das noch mit dem Distanzierungs-Artikel von Ravagli neulich? Ist es richtig oder falsch, was ich mir hier abstammele? Ich werde nochmals über meine Worte nachdenken. Ich werde sie prüfen auf Gültigkeit und Wahrhaftigkeit. Ich muss das tun, ich komme nicht umhin, mein Denken dieser Frage zu widmen. Also: bis später!

10 August 2006

junge welt am 10.08.06 um 21:57


die sind ihrer Zeit doch sonst immer hinterher. tztztztz

deutsche bahn 2

Damit wir uns nicht falsch verstehen. Wenn sie aber dann tatsächlich hinter ihren schönen Schaltern sitzen, will ich mal zur Abwechslung wirklich nicht meckern.

deutsche bahn

Man will ja auch nicht immer meckern. Und dass Deutschland eine Servicewüste ist, kann man nicht unbedingt in jedem Bereich behaupten. Ich glaube, alle sind sehr bemüht, die WM noch ein wenig nachwirken zu lassen.
Besonders kann man das an den "Fahrkartenschaltern" auf Bahnhöfen spüren. Fast scheint es, als hätten die Servicemitarbeiter in den Hinterzimmern ihrer Travel-Agenturen DVD-Player mit Aufzeichnungen sämtlicher WM-Spiele Spiele. Wie sonst ist es zu erklären, das an den Schaltern nie einer sitzt? Ich glaube, sie holen sich dahinten ihre Dosis "Wir sind auf dem dritten Platz, aber eigentlich die Besten" ab.

07 August 2006

kriegsberichterstattung

Irgend etwas sträubt sich in mir, überhaupt zu der ganzen Thematik etwas zu sagen. Aber die unglaublich überhebliche Arroganz, mit der in der "aufgeklärten" anthroposphischen Szene über die schreckliche Tatsache von kriegerischen Auseinandersetzungen gefaselt wird und anderen Menschen die Antisemitismuskeule um die Ohren gehauen wird ist schier nicht zum Aushalten. Seid ihr eigentlich meschugge? Ein bisschen kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, als wolltet ihr die Herren Behrmann, Grandt und Co., oder wie die selbsternannten Anthro-Investigatoren so alle heißen, auch mal so richtig beeindrucken. Seht her! Wir sind doch ganz anders. Eines kann ich euch verraten, so wird es euch nicht gelingen.

01 August 2006

ist die welt so?

So ist die Welt.
1962, es war gerade der Krisenstab über Kuba gebrochen, kam sein Vater mit einem Seesack nach Hause. Das war eine Alarmausrüstung und die Kinder staunten über die tollen Sachen, die da drin waren. Sein Vater war nämlich Soldat, müsst ihr wissen. 1968 kam er dann selbst mit einem Seesack nach Hause, weil sie das Zeug immer bei sich haben mussten, denn es war 1968. Da war der Sohn nämlich auch Soldat. Ein Wehrpflichtiger. Sah zwar aus wie ein Postbote in seiner schmucken Uniform, aber schließlich brauchten die einen Killer und keinen Dressman. Und es hieß wachsam sein. Schon wegen Prag und überhaupt. Einmal hat er einen schrecklichen Unfall erlebt, da purzelten mitten im Frieden bei einer Übung aus einer Panzerhaubitze drei oder vier Soldaten heraus, weil das Ding sozusagen nach hinten losgegangen war. Zwei oder drei Kameraden waren wenige Minuten später tot. Danach wollte er kein Soldat mehr sein. Der Kompaniefeldwebel fand ein Paar Tage danach in der Kaserne die richtigen Worte: "Wo gehobelt wird, das fallen eben auch Späne", und "Soldat sein ist eben kein Zuckerlecken". Oder so ähnlich. Da wollte er erst recht kein Soldat mehr sein. Zuckerlecken fand er dann doch angenehmer. Aber das war natürlich nicht der Hauptgrund.

Herr Geißler sagte 1983 in einer Bundestagsdebatte, der Pazifismus der 30er Jahre habe Auschwitz erst möglich gemacht. Selbst Frau Hamm-Brücher, die nach seiner Meinung Liberalste unter den damaligen Liberalen war "not amused", wie man heute sagen würde. Das fand er nicht komisch und er ist sich heute auch nicht ganz sicher, ob der gute Herr Geißler das nochmal so sagen würde.

Kurz danach verweigerte ihm die erste Instanz ihm die Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer. Er sei doch so ein guter Soldat gewesen, sagte der "Vorsitzende" ältere adlige Herr, dem die Empörung über diese Anmaßung ins Gesicht geschrieben stand. Der etwas jüngere ältere Herr Vorsitzende der zweiten Verhandlung fand ihn trotz des "Soldaten sind potentielle Mörder" Spruchs ganz nett und traute ihm tatsächlich ein pazifistisches Gewissen zu. Einen Kriegsdienstverweigerer mit Anzug und Krawatte und auch noch geputzten Schuhen fand er wohl irgendwie cool. So ist die Welt.

Der Rechtsanwalt Heinrich Hannover sagte 2003:
"..Wer gegenüber Pazifisten mit historischen Beispielen Recht behalten will, steigt an einer Stelle in die Geschichtsbetrachtung ein, wo es für friedliche Lösungen zu spät war. Ein Diskussionsmuster, das mir aus einigen tausend Verfahren zur Anerkennung von Kriegsdienstverweigerern hinreichend bekannt ist. Man lässt die Geschichte mit der Situation beginnen, die von den Kriegswilligen gegen den jahrelangen Widerspruch von Pazifisten herbeigeführt worden ist und fragt dann: was hättet ihr jetzt getan? Aber man weigert sich, die Frage zu beantworten, was zu der Zeit gedacht, gesagt und getan worden ist, als es noch nicht zu spät gewesen wäre, Hitlers Amoklauf ohne Krieg zu stoppen. So hätte 1936, als Hitler daran interessiert war, die Völker der Welt zu den Olympischen Spielen in Berlin zu begrüßen, noch diplomatischer Druck genügt, um ihn zur Anerkennung internationalen Rechts zu zwingen. Später hätte es allerdings der Androhung internationaler Militärgewalt bedurft, um Hitler von weiteren Rechtsbrüchen abzuschrecken (..) Wir hören, Auschwitz sei nicht von Pazifisten, sondern von Soldaten befreit worden.(..) Auch Auschwitz wurde erst befreit, als es für Millionen Menschen zu spät war. Nur eine konsequentere internationale Anti-Hitler-Koalition schon zu Friedenszeiten und eine menschlichere Haltung gegenüber Flüchtlingen und Asylsuchenden hätte sie vor Entrechtung, Freiheitsberaubung und Vernichtung schützen können. Das, und nicht voreilige Kriegsbereitschaft, ist aus der Geschichte zu lernen."

Dieser Ansicht kann ich mich gut anschließen. Mehr noch, ich kann sie selber denken. Wie ich auch, jedenfalls, wenn vielleicht in einem unvollkommenen Anfangsstadium, die Philosophie der Freiheit damit in Einklang bringen kann. Ich bleibe also dabei. Krieg ist kein Mittel, um Frieden zu schaffen.
Ist so die Welt? Du meinst etwas anderes? Bitte!