am rande

Nett:
"Der Staat vertritt die Interessen der Allgemeinheit. Partikularinteressen können den Interessen der Allgemeinheit zuwiderlaufen. Die Kontrolle MUSS daher der Staat ausüben."
"Das könnte in der Gründungsurkunde der STASI stehen. Es ist das schönste Kurzargument gegen Staatsanmaßung, das ich seit langem gelesen habe."
Na? Wer hats gesagt? Ach, es gibt doch noch witzige Sachen auf der Welt. Schön.

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Aus einem Spiegel-Beitrag über Web-Aktivitäten im Zusammenhang mit Obama, Kerry und MacCain.
Titel: "Wirkt die Wahrheit im Web?"
"Der Angriff, die Aktion, wirkt immer authentischer als die Reaktion. Das begreift jedes Kind schon im Kindergartenalter: "Obama hat mein Eis gegessen" hat zunächst mehr Gewicht als das folgende "Hab ich nicht!". Anders als vor Gericht sieht sich das Opfer eines Gerüchtes in der Situation, jeweils den Gegenbeweis erbringen zu müssen."
Das ist mal eine Spiegel-Einsicht, die man sich merken sollte.

prager frühling

recht schreibung
„Sie machen auf mir keinen Eindruck“
sagte der panzer auf dem wenzelsplatz

Zuhause erhöhte Alarmbereitschaft. Irrte er sich, oder brachte der Vater wieder seinen Seesack mit nach Hause? Denselben Sack, den er zur Kuba-Krise mit nach Hause gebracht hatte. Ihm war damals der Stahlhelm auf eine Bodenvase gefallen, was eine Art Sturmangriff auf seine Person auslöste, dem er nur mit Mühe entgehen konnte. Vielleicht weil es gerade klingelte und ein Nachbar vor der Tür stand oder ein Fußballspiel im Radio begann oder oder... Jetzt aber war er selber in Alarmbereitschaft, und stand vor dem Ende seiner Dienstzeit als Wehrpflichtiger. Später, als er schon mit dieser Zeit abgeschlossen hatte und sie eigentlich nur als Verirrung einer noch nicht erwachten Seele interpretieren konnte, wusste er, dass er schon nicht so ganz einverstanden gewesen sein konnte mit dem was ihm damals alles entgegenkam. In dieser Zeit hatte er ein Protestlied gedichtet, das ging so: "Jahrzehnte sind vergangen, doch der Klotz* ist nicht vergangen, überall auf dieser Erde werden Kinder schnell zu Mördern. Mit Gewehr und mit Granaten, manchmal auch mit einem Spaten, ziehen sie in fremdes Land, ob das jeder richtig fand?"

Lichtkrieger gab´s damals noch keine, manche wurden ja erst in diesem Jahr geboren. Aber sein Chef, ein Berufssoldat, alter Feuerwerker und Mensch, fand den Song erst gut und nach drei Flaschen Bier dann so richtig gut und er wollte ihn immer wieder hören.
Tja, später sang er dann: "Ich war so jung, war noch ein Kind, wie´s heut so viele Kinder sind.."
Alter Schnee, aber es gibt Erlebnisse, die sich tief in die Seele einprägen und eine nicht so leicht zu verändernde Signatur hinterlassen. Ich meine, es ist notwendig, dass die Alten ab und zu mal über solche Sachen nachdenken.

* Die Klotzbergkaserne in Idar-Oberstein wurde Klotz genannt.

was wirkt da eigentlich?

Junge Leute pullern auf Fahne. Andere schmieren Hakenkreuze an Klowände in ihrer Schule oder auf Grabsteine auf jüdischen Friedhöfen. Kurios dabei ist, dass die, die Hakenkreuze schmieren, eher die Fahnen aufhängen, statt sie anzupinkeln, wogegen die anderen vermutlich auch noch auf die Hakenkreuze pullern würden, wenn es nicht verboten wäre, diese Insignien einer für manche auf-rechten deutschen Gesinnung öffentlich zu zeigen. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Die, die Fahnen aufhängen, schmieren nicht automatisch Hakenkreuze auf Grabsteine oder an Klowände; falls Sie das jetzt da herauslesen wollen. Die Hakenkreuzschmierer aber würden wahrscheinlich sowohl die Fahnen als auch gerne die Fahnenpinkler aufhängen.
Meine Vermutung ist aber, dass die Pullerer genauso wie die Schmierer nicht so ganz genau wissen, was sie da eigentlich tun. Vielleicht wollen sie uns oder die Rentner oder andere alte Leute nur provozieren. Nun weiß man ja, dass Fahnenpinkler manchmal auch auf Deutschland sch..., man hört das ja auch immer wieder, wogegen die Hakenkreuzschmierer alles außer Deutschland sowieso gefressen haben. Das ist beides natürlich nur metaphorisch gemeint. Wie dem auch sei: Man pullert überhaupt nicht in der Öffentlichkeit. Auf Fahnen schon mal gar nicht. Andererseits ist es ja auch ein Indiz dafür, dass da irgendwo ein Überdruck ist. Für mich bleibt also die - ebenfalls metaphorisch gemeinte -Frage: Was nehmen die jungen Menschen heute alles so zu sich, dass so ein Überdruck entstehen kann? Noch anders gefragt, was wirkt da eigentlich? Wir können doch nicht alles auf die 68er schieben.