15 Juni 2007

fettnäpfe im vorgarten

Konfliktkultur?
zu einem Beitrag auf anthro-nrw über einen Beitrag über Lehrerkonferenzen.

Wenn die Kritiker aller Coleur für einen k l e i n e n Moment still sind, wenn man einmal aufatmen kann und mit wirklich ruhiger Gelassenheit nachdenken könnte, wie sich die manchmal schwierigen sozialen Prozesse in diesem Schmelztiegel unterschiedicher Ansichten und Einstellungen, Vorlieben und persönlichen Eitelkeiten, Machtgelüste und Demutsgesten auflösen lassen und man zu einem fruchtbaren Miteinander kommen k ö n n t e, dann kommt garantiert irgend ein Schlaukopf, der mit der Tür in die Vorgartenbeete fällt und mit beiden Beinen in die bis oben gefüllten, wie Fallen aufgestellten, Fettnäpfe tapert.
Nicht, dass die von M. Heidekorn geschilderten Situationen nicht so erlebt werden können, nicht, dass es vielleicht nicht stimmen könnte. Beileibe nicht. Aber Öffentlichkeitsarbeits-Menschen, die mit beiden Beinen in diesen Fettnäpfen stehen, sind fast so unbeweglich wie eine Lehrerkonferenz am Donnerstag. Also guter Tipp: Smooth bleiben und geschmeidig agieren. Schiffe, große insbesondere, muss man behutsam lenken. Sonst fahren sie im Kreis. Und alles kommt immer wieder in schöner Regelmäßigkeit vorbei. Wie wäre es einmal mit einer Donnerstagskonferenz? Über Konfliktkultur. Vielleicht in Bochum? Ich wäre bereit, zwei Giftspritzer oder - je nach Sichtweise - Aufrechte - mitzubringen.

06 Juni 2007

Neulich bei Web Zweinulls

Internet-Benutzer können bei ihren Reisen über die Datenautobahnen, die sich so manches Mal als Feldwege entpuppen, die unterschiedlichsten Erfahrungen machen. Zum Beispiel, dass es möglich ist, Dinge zu erfahren, die einem bisher nicht bekannt waren. Nun ist die alte Weisheit, dass alles gegessen werden muss, was auf den Tisch kommt, spätestens seit dem Ende der Adenauer-Ära alter Schnee.
Das diese Tatsache noch nicht von allen bemerkt wurde, liegt vielleicht daran, dass es einfach zuviel ist, sich um jeden Pups einen Kopf zu machen. Beispiel Reissack. Je nach dem, wohin er fällt, sind die Körner nicht mehr genießbar und der Besitzer hat nichts mehr zu essen. Was kümmerts mich. Nun sind das vielleicht Spitzfindigkeiten, aber im Zeitalter der Globalisierung kann so etwas schon Folgen haben. Es sollte ja auch nur ein Beispiel sein.

Ein weiteres Beispiel sind die Blogger. Noch vor Jahren dem Regionalbereich zuzuordnen, schieben sich diese unaufhörlich, nicht zuletzt dank Google, in den überregionalen öffentlichen Raum und können so Gedanken, Meinungen und Trends sichtbar machen und damit natürlich auch beeinflussen. Der Bildblog kann hier ein Beispiel sein, aber auch in bisher weniger bekannten Gefilden ist das Blog eine Möglichkeit, seine Sicht der Dinge so öffentlich zu machen, dass selbst der kurz vor dem Verhungern stehende chinesische Reisbauer, so er denn einen Internetanschluss hat, davon etwas mitbekommen kann.
Zynismus? Nein, das Interesse, dem Bauern einen Internetanschluss zu verpassen, ist allemal größer, als ihm zu helfen, den Sack wieder aufzurichten.

Was aber ist, wenn im Nahbereich ein Sack Reis umfällt? Kein Problem, sollte man meinen, wir nehmen einfach einen anderen. Schaut man einmal hin, was zur Zeit bei "Web zweinulls" so los ist, macht sich Erstaunen breit. "Der Geist weht, wo er will!" Und dennoch, es macht sich Unwille bemerkbar. Seien wir ehrlich, wer möchte schon, dass ungebetene Besucher im Wohnzimmer meine Bilder abhängen? Der Praktiker in mir würde jetzt vorschlagen, die Terassentür zu schließen. Das ist aber nicht so einfach, denn meine Möbel und meine Bilder sollen von allen gesehen und bewundert werden. Denn es sind große Bilder, die ich dort hängen habe. Bildlich gesprochen natürlich. Und wie das so ist mit großen Bildern - bildlich gesprochen - niemand mag gern, dass an diesen Bildern herumgekrittelt wird. In einem seiner Filme rannte Doc-Helge Schneider einmal in seinem Wohnzimmer herum und rief verzweifelt: "Skulptur kaputt! Skulptur kaputt!". Ich fand das lustig. Es war ja auch nur ein Film.

Was will ich damit sagen? Autobahnen, die sich als Feldwege herausstellen, die am Ende auch noch zur Sackgasse werden können, gibt es im Web 2.0 reichlich, wir tun also gut daran, auf die Wegweiser zu achten. Ich möchte niemandem zu nahe treten, aber wenn irgendwo Demeter draufsteht, dann will ich, das auch Demeter drin ist. Nur, um im Bild zu bleiben. Und jetzt gehe ich Brötchen kaufen. Weiße. Meine Kinder mögen die. Ich nicht so.