31 Juli 2006

kommentare

Nett, das man plötzlich auch eine Kommentar-Freigabe-Funktion entdeckt. Tut mir leid für die Kommentare, aber zu spät ist eben auch manchmal besser als nie.
Ab jetzt klick ich öfter mal auf: "Kommentare prüfen" tztztz...

22 Juli 2006

gewohnheit

Wir haben uns an die Berichte über die Kriegshandlungen, das Töten von Menschen gewöhnt. Schnell wieder zur Tagesordnung, damit das Leben weitergehen kann. Hin und wieder wird dieses Verhalten jäh gestört, nämlich dann, wenn es um die Katastrophen geht. So richtige Katastrophen toppen alles. Leider sind die nachfolgenden nicht mehr so interessant und so widmen wir uns doch wieder der Tagesordnung. Das Leben muss ja auch weitergehen. Doch, das muss es. Wer diese Zeilen als Zynismus abtut, der mag sich fragen, was er damit zu tun hat. Wahrnehmbare Realität ist immer Zynismus. Kann eigentlich nicht sein. Aber die Realität (und damit meine ich wahrnehmbare Fakten, Berichte in den Medien und persönliche Inaugenscheinnahme) ist anders als Kabarett, anders als Comedy, wo wir für einen schnellen Lacher auch mal auf die politische Korrektheit verzichten. War ja nicht so gemeint. Wenn wir die Augen nach dem Lachanfall wieder öffnen, ist die Welt wieder wie vorher. In jedem Moment des Lebens müssen wir entscheiden. Richtig oder Falsch? Wo ist die Richtschnur? Die Einen halten sich an die Autoritäten. Die anderen: "haben wir immer so gemacht". Wieder andere fallen in Löcher, die auch wieder andere für sie gegraben haben. Dort strampeln sie eine Weile herum und versuchen einen Aufstieg an den steilen Wänden. Meist vergebens. Natürlich gibt es auch die Aufgeklärten, die die alles schon wissen und eigentlich auch schon immer gewusst haben. Manchmal nennt man diese Spezies Anthroposophen. Sie haben die Welt im Griff, in ihrer Hand. Denn sie sind die Angekommenen, die vollendete Schöpfung, das Eins und Alles. Sehen Sie, jetzt sind sie auch darauf reingefallen. Ihre Gedanken kehren sich um. Was will der Kerl eigentlich, soll nicht immer so rumnörgeln. Dann gehen sie doch einfach einen Schritt zurück und lesen sie den Satz einfach noch einmal. Besser noch, sie lesen überhaupt nicht mehr, sondern tun einfach was. Nachdenken zum Beispiel.

19 Juli 2006

herzwerker

die uhr tickt weiter. mit geschlossenen augen sehen wir das drama der welt. es berührt uns uns, wir sehnen uns nach ausgleich, harmonie und liebe. vergangenes steigt auf treibt an die oberfläche, landet als strandgut an den ufern eines gelebten lebens. lebenszeit. arbeitszeit. freizeit. mahlzeit. wasser ist ein menschenrecht. wir aber reden von menschenrechten und meinen die freiheit, das wasser verkaufen zu können. freiheit. wer hat uns gezeigt, wie wir den nachbarn umbringen können? oder haben meine geschichtsbücher gelogen? haben sie gelogen, die männer, die aus dem krieg kamen, wenn sie kamen? kommen wir nicht alle aus einem großen krieg? in den jeder verwickelt ist, der diese erde besucht für die dauer eines uhrschlages, für den windhauch einer biographie, der manchmal auch ein ausgewachsener wirbelsturm ist? geist? was verstehen wir unter geist? materie? warum nur immer fragen?
auch das eine frage, die antwort liegt in jedem selbst. er meistert sein leben. lebensmeister. der meister war ein künstler vor langer zeit, heute ist er ein macher, ein handwerker. herzwerker sind selten aber es gibt sie. sie sind die wahren künstler, sie sind die meister, die die welt voranbringen und leben lassen. hätten wir sie nicht, wir gingen unter, um ewig unten zu bleiben. die geschichte ist eine die ich mir selber schreiben muss. ich sortiere das strandgut und komme zum schluss. es kommt ein ich heraus und dieses ich gehört mir. es ist mein eigentum. mehr habe ich nicht. erkenne dich, mensch und frage nicht länger. suche um des lebens willen und nicht um gotteswillen. wenn es dich gibt, vater, urgrund weltengrund, dann gibt es dich. eines tages werde ich es wissen oder auch nicht. bis dahin werde ich suchen. und ich werde finden. lernen ist begreifen. herzwerker hören mit den ohren, sehen mit den augen, schaffen mit dem herzen. herzwerker brauchen keine gewerkschaft, keinen streik. sie sind einfach und wenn wir aufmerksam sind, während wir den lebensstrand nach verwertbarem durchwühlen oder schweren schrittes auf glattem asphalt dahinstolpern, werden wir sie finden. schweigt, wenn ihr sie seht und teilt euer wissen mit ihnen.

03 Juli 2006

lichtenberg

"Man die kann die Fackel der Wahrheit nicht durch ein Gedränge tragen, ohne jemandem den Bart dabei zu verbrennen." Sagt G. Chr. Lichtenberg. Der Mann war ein Wissenschaftler, und nicht der schlechteste. Er hat sich so seine Gedanken gemacht. Warum sollte er sie nicht aussprechen? Und was ist heute anders? Wie wollen wir denn Freiheit definieren? Harmonie ist die eine Seite der Medaille, Freiheit die andere. Wenn unter dem Deckmäntelchen der Menschenliebe das eigene Ego schön warm gehalten wird, wird nichts dabei herauskommen. Aber man muss auch zu lesen verstehen. Manchmal steht zwischen den Zeilen mehr, als sich eine Schul oder Professoren-Weisheit träumen lässt. Eines solltet ihr nicht vergessen: auch mal so richtig herzhaft zu lachen. Denn "Es ist nicht alles vernünftig, was einer mit einem ernsthaften Gesicht tut". Treffen sich zwei Beamte auf dem Flur. Sagt der eine: "Kriegst du auch kein Auge zu?".