14 März 2007

the golden fifties

als ich geboren wurde war es draußen sehr kalt. schnee hat gelegen. die blumen an den fenstern waren aus eis. oja, das waren andere zeiten als heute sagte meine mutter. die windeln waren aus stoff und es gab keine briketts und kein koks. es war war ein strenger winter. ist entnazifizierung so etwas wie entlausung? haare schneiden und goldgeist forte? sie wissen schon, das zeug das so stinkt und wnn einer in die nähe kommt, weiss man sofort, aha, läuse. den persilschein in der tasche aufgebrochen in ein neues leben. ein schöneres? alles ist schöner als tote soldaten, verstörte kinder und zerbombte häuser. abriss-aufbau. kreislauf des nie endenden wahnsinns krieg, ewig. was weisst du schon vom krieg? ich? ich weiß nicht wann ich das denken lernte, weiss nur dass ich es lernte ich musste auch lesen lernen, das konnte ich mit fünf jahren, weil ich in einer schule gewohnt habe? vielleicht mochte ich aber auch nur den geruch von büchern, bis heute habe ich das. ich war schon sieben und die deutschen schossen schon wieder, diesmal aber tore und heißen heute die helden von bern und ich bin ein bisschen froh, dass die wm nicht in stalingrad in der sowetunion, sondern in der schweiz stattfand. stalingrad war nah, man konnte es überall spüren, in berlin, in hamburg, auf dem land. überall gab es den suchdienst von roten kreuz, namen wurden im radio genannt, mutti, warum hat der mann kein bein, keinen arm, warum guckt der so komisch? wir sahen den krieg im hausflur. ein nachbar hatte seinen arm verloren. ganz nah war er uns noch. heute bekommen wir den krieg auf achtzig zentimeter lcd-flat-bildschirm sauber und adrett frei haus geliefert. programm-mix vom feinsten, gleich nach der dokumentation über den 11.9. ein werbespot vom baumarkt. alles billig und vor allen dingen: du kannst fast alles selber machen. obi et unti. die da oben... sie wissen schon. nein. helden hat es zu allen zeiten gegeben, ich gönne uns heutigen die helden, die kinder haben doch auch welche, die heißen xavier oder clueso oder jan delay, der mit den polypen, der immer näselt.
es ging bergauf, wohl ständig und wohlständig, deutsche mark und made in germany, adenauer und globke, die gruppe 47... und die bundeswehr. nato. eine ansammlung von männern, die niemals auf ihr spielzeug verzichten wollten. außerdem, das ruhrgebiet, stahl, kohle, grubengold.berlin notopfer. kleine blaue briefmarken. sie kosteten nur 2 pfennige. die fünfziger gingen zu ende wie die notopfer-briefmarken, sang und klanglos, arbeitsam und fleißig. und die anderen? die da drüben? bald bauen wir uns mal eine mauer. das waren auch irgendwie praktiker im arbeiter und mauernstaat. nein, damit macht man keine witze. aber mutti, ich dachte das sind brüder und schwestern. mein vater stellte zu weihnachten 5 kerzen ins fenster, begann zu weinen und erzählte vom brandenburger tor. ich verstand nur tor. womit wir wieder beim fußball sind. so einfach ist das. kein murren und klagen, sondern mühen und plagen, soviel war kaputt, soviel war krank, trotzdem malte man sich die zukunft schon mit rosaroten farben auf seine schlafzimmertapete und schlief selig. und man begann sich wieder gerecht zu fühlen. schließlich war man doch wer. wer eigentlich?
fort setzung folgt....