29 Januar 2008

prost wahlzeit!

Ja was nun, die Schwarzen mit den Roten oder die Grünen mit den Roten und den Schwarzen oder die Roten mit DEN Roten und den Grünen oder die Gelben mit den Schwarzen und den Grünen oder die Roten mit den Gelben und den Grünen oder die Schwarzen mit DEN roten und den Gelben oder die Schwarzen mit DEN Roten und den Grünen...?
Immerhin gibts keine Braunen. ich finde, das könnte auch mal gesagt werden. Ein gutes Zeichen.

22 Januar 2008

no kia

Für die deutsche Industrie hätte ich einen neuen Schlachtruf: NO KIA. Das wären dann gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Obwohl es ja für den Offroader einen wunderbaren SUV von KIA für den deutschen Hausmeister gibt. So richtig brauchbar ist dieses Ding aber nur mit Anhängerkupplung. Wer mit dem Ding vor der Semperoper vorfährt, wird eher belächelt. Die meisten aber, die sich so ein vierradangetriebenes Etwas auf Winterreifen anschaffen, werden sich im Innern so ein bisschen fühlen, wie in einem Porsche Cayenne. Es ist fast wie das Bonner Stadthaus. Man sieht es nicht, wenn man drinnen ist. Nicht umsonst wird das Innere des Stadhaus von den Bonnern als die schönste Location in ganz Bonn bezeichnet. Die haben eben noch Sinn für Humor. Wie nennen die deutschen Sprachschützer eigentlich die Pre-Paid-Karte eines Mobiltelefons? Vorbezahlt-Karte? Und wo ich gerade dabei bin, man soll sich nichts vormachen, Rüttgers und Seehofer, die ihre NO KIA Philosophie auch immer gern vor sich hertragen (Wir erinnern uns an Kinder statt Inder) haben nämlich ihre tragbaren Telefone deshalb weggeschmissen, weil sie das vielleicht genauso machen, wie die meisten, wenn die Vorbezahlt-Karte abtelefoniert ist. Ein neues kaufen! Ja, woher sollten denn wohl sonst diese 4000 Leute ihren Arbeitsplatz haben, den sie jetzt verlieren? Man könnte ja auch -zugegebenermaßen etwas zynisch - sagen, wenn die Menschen sich nicht alle drei Tage ein neues Telefonino, so heißen die Dinger in Italien, anschaffen würden, dann hätten die 4000 auch so schon lange keinen Job mehr. Aber mit sowas müssen wir uns ja nicht beschäftigen. Heutzutage ist sowas nicht mehr zeitgeistig. Stattdessen sind wir betroffen und leiden mit. Der deutsche Otto-Normal-Bürger fährt halt weiter mit seinem SUV für Normal-Bürger nach Aldi und kauft sein neues Handy, wenn der Vertrag abgelaufen ist. Politiker brauchen das nicht, denn die Vorbezahlt-Karten für die Politiker ist die Zeche, die der Steuerzahler zahlt. Allerdings erst hinterher. Wie wäre es mit Pre-Paid-Politikern? Volle Kostenkontrolle bei hoher Leistung. Bei Nichtgefallen? NO KIA. Weg damit. Wie im richtigen Leben.

17 Januar 2008

jens jessen in der zeit

Ich überlege noch, was ich mit dem Videobeitrag von Jens Jessen anfangen soll, dem Feuilleton-Chef der Zeit. Der sagt, er hat ein Problem mit der deutschen Intoleranz. Der deutsche Spießer sei das Problem, sagt er. Da ist etwas dran. Besonders scheinbar im Falle der durchgeknallten Hamburger Rentnerin, die die Notbremse gezogen hat, weil sie sich von besoffenen Jugendlichen bedroht fühlte. Nun komme ich langsam in das Alter, in dem man sich manchmal mit durchgeknallten Rentnern solidarisiert, weil man feststellt, dass es eben manchmal auch so ist, wie diese Dame es erlebt hat. Andererseits möchte man den Eltern der durchgeknallten Jugendlichen zurufen, sie mögen ihre Sprösslinge mal fragen, warum sie durchgeknallte Rentner ärgern. Natürlich, werden Sie sagen, wir haben ja auch Klingelmännchen gespielt und wir haben der Katze des Nachbarn eine Blechdose an den Schwanz gebunden. Ja, klar, man muss doch den Spießern zeigen, was man von ihnen hält. Nur leider geht die Welt heute nicht mehr so. Heute kommen die Kiddies nach Hause und was finden sie vor? Ihre Alten, entweder besoffen vor dem Fernseher (vorzugsweise vor dem "Scheiß-Privatfernsehen", (Oettinger") oder von dem Computer. Vielleicht sind sie ja nicht, da, dann sind sie im Theater, bei Jaques-Wein-Depot oder in sonst einem Szene-Shop. Wer hat denn noch die Zeit, sich darum zu kümmern, was mit seinen Kindern los ist? Jaaa, bei der Neo-Nazis, da ist Zucht und Ordnung, da kommt sowas nicht vor. Deshalb ist ja auch oft von den "angeblichen fremdenfeindlichen" Aktionen deutscher Musterknaben die Rede. Mich erinnert das gerade an die Geschichte von den netten jungen Leuten, die ihre Festplatte mit Nazimusik vollgepackt hatten, nationalsozialistische Embleme und Fahnen in ihrem Kinderzimmer aufgehängt hatten und bei denen "fremdenfeindliches Verhalten" ausgeschlossen wurde, als sie sich mit Ausländern prügelten. Wo, frage ich, sind wir eigentlich? Polizisten wissen nicht wer Anne Frank ist, lassen Nazis Bücher verbrennen und schauen zu? Zugegeben, das ist schon eine Weile her, aber ich bin eben nicht der Schnellste und an manche Sachen sollte man einfach noch mal erinnern.
Den Kollegen, die sich so sehr über die Meinung des Herrn Jessen echauffieren, empfehle ich einmal einen Blick in die Kommentare des Blogs PI - politically incorrekt. Wenn wir schon über den Zeitgeist reden, hier ist er. Aber nicht mehr in der Flasche oder in den Hinterzimmern, sondern er sitzt in der Gaststube. Und zwar am Fenster, da wo die Stammtisch steht. Da werden übrigens Wahlen entschieden, wie man ja auch schon mal bei Herrn Koch gesehen hat. Es ist doch nur noch eine Frage der Zeit, glaube ich, wann dieser Zeitgeist draussen auf der Terasse in der Sonne sitzt. Und wenn sie jetzt nicht verstehen, was ich mit all dem sagen will, lesen Sie mal wieder ein gutes Buch, gehen sie mit ihren Kindern mal ins Kino, fahren sie, aber nur wenn sie nicht durchgeknallt und über 50 sind, nicht nachts mit der U-Bahn und denken sie mal darüber nach, was Freiheit eigentlich ist. Roland Koch, Mediamarkt, Bitburger oder das Handy-Display ihrer Kinder.