16 November 2006

die welt ist gefährlicher als wir glauben

"Die NPD ist nicht so gefährlich, wie alle glauben." Schreibt heute die Welt. In der Tat, diese paar Hanseln, also die Mitglieder dieser Partei, sind auch nicht die Gefahr. Trotzdem, der Spruch ist lustig: "Reicht es nicht, dass Journalisten und Kriminalbeamte auf Parteitagen der NPD Wache halten?"
Aber was ist mit dem Gedankengut? Oder sollte man besser Gedankenschlecht sagen? Wie lange wird es noch dauern, bis von rechten Gewalttaten gegen Ausländer und jüdische Gedenkstätten überhaupt niemand mehr Notiz nimmt? Bis der alltägliche Rassismus auch im letzten Winkel angekommen ist?
Diesen netten jungen Leute, die sagen, was habe ich noch mit diesem ganzen Nazi-Kram zu tun, sind die unsere Zukunft? Es stimmt, die ewig Gestrigen sind nicht mehr die alten Landser, die immer noch mit Tränen in den Augen davon schwärmen, wie schön es doch eigentlich war. Es sind deren Enkel, die mit nicht minder glänzenden Augen zuhören und sich ihren Teil denken. Zucht und Ordnung sind wieder angekommen in Deutschland. Was wollen wir eigentlich, es geht doch aufwärts. Das kann man allenthalben lesen. Nur mit der Vernunft gehts leider immer weiter bergab.
"Die Partei ist auch nicht drauf und dran, den von ihr ausgerufenen "Kampf um die Straße" zu gewinnen. Denn dieser Kampf wird im Saal, vor den Verwaltungsgerichten ausgefochten - und er kulminiert in disziplinierten Aufmärschen, die friedlich verlaufen, wie der Verfassungsschutz berichtet. Wo also liegt das Problem?"
Fragt die Welt.
Soso, der Kampf kulminiert in friedlichen Aufmärschen. Allein das Wort lässt mich schon erschauern. Aber ich bin auch etwas empfindlich. Ein Aufmarsch hat für mich immer etwas Martialisches. Vielleicht sogar Bedrohendes. Wenn die Aufmärsche dann noch friedlich sind, erinnern sie mich gleich irgendwie an einen Reichsparteitag. Das waren auch ganz friedliche Aufmärsche. Es hat sogar kaum einer gelacht, damals. Ausser ein paar ewig Gestrigen. Und die haben ja ihre Quittung bekommen. Eines Tages werde ich vielleicht in irgendeiner deutschen Zeitung lesen: "Naja, die sind wenigstens der Rentenkasse nicht mehr zur Last gefallen". Makaber? Mindestens so makaber wie die Diskussion um das NPD-Verbot. Wir können noch so sehr über das Denken der neuen Nazis lamentieren, verbieten können wir es nicht. Wir können auch alles Mögliche gebrauchen, aber rechtsextreme Märtyrer sind wohl das Allerletzte, was uns zu unserem Glück noch fehlt. Falls nach diesen Worten jemand glaubt, ich wäre für ein NPD Verbot, ich bin dagegen. Ich bin allerdings dafür, dass die Journalisten und Kriminalbeamten auf die Strasse gehen und da mal nach den Rechten sehen, statt sich auf NPD-Parteitagen den Hintern platt zu sitzen und "Wache" zu halten.

2 Comments:

Anonymous Anonym said...

na viel kritischer ist in meinen augen dass das vvmänner in dne leitungsgremine sitzen, denn da können sie nicht nur v-männer sein sondern müssen auch mitgestalten.

16 November, 2006 20:34  
Anonymous Anonym said...

das stimmt. dort gestalten sie die aufmärsche mit, die ihre kollegen dann vor ort, schützen müssen:-) die welt ist doch manchmal bescheuerter, als wir wahrhaben wollen. die typen, die aufmarschieren, kann man ja sehen und einordnen, aber die am straßenrand, die sich über die nette deutsche jugend freuen, und beifall klatschen, sind auch ein problem.
e.a.

17 November, 2006 09:29  

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