Kotztüte der Woche

Treffen sich zwei Rechtsanwälte:
"Wie gehts?"
"Ich kann nicht klagen"

Die Info 3 berichtet über die Klage des Waldorfschulbundes gegen das Schwarzbuch Waldorf und verweist auf den Blog von Christian Grauer, der - als Mitglied einer Waldorfschule - Kritik am Verband seiner Schule geäußert habe. In der Tat hatte Grauer sich darüber echauffiert, dass der Verband eine einstweilige Verfügung gegen das Gütersloher Verlagshaus erwirkt hat. Ich verstehe die Aufregung des Schachtelhalms nicht. Denn eigentlich bleibt es gleich. Hätte der Bund stillgehalten, wie es Grauer und auch der Goy auf seinem Blog naseweisen, wäre das Buch ausgeliefert worden und Grandt hätte, wo immer er Gelegenheit gehabt hätte, mit Häme darauf hingewiesen, dass die Erkenntnisse in seinem Buch ja wohl stimmen müssen, denn andernfalls hätte der Bund sicher geklagt. Wie man es also dreht und wendet, zu fragen ist tatsächlich, ob das Buch Unwahrheiten, Lügen und Verleumdungen enthält oder nicht. Um Schaden von seinen Mitgliedern abzuwenden und Sachverhalte richtig zu stellen, bemüht man ein Gericht. Ein normaler Vorgang. In einer normalen Welt. Für einen normalen Verband. Für eine normale Schule. Oder ist die Waldorfschule am Ende keine normale Schule? Ich finde, sie ist eine. Warum also die Aufregung? Und es ist vielleicht doch noch ein Unterschied, ob ich meine Privatmeinung in einen Blog pupse, oder eine gewisse Verantwortung für immerhin 210 Waldorfschulen trage. Eine noch bessere PR als die Klage sind Reaktionen wie die von Grauer, die den Gegnern der Anthroposophie und der Waldorfschule signalisiert, wie gespalten die anthropsophische Bewegung inzwischen ist. Das Ergebnis lässt sich heute auch in der SZ nachlesen, die so etwas natürlich gern aufgreift. Und weil Alexander Kissler so beindruckt von der Info3 ist, verbrät er noch gleich ein Zitat des "unskurrilsten Funktionärs der anthroposphischen Gesellschaft" (Zitat Felix Hau über S. Gronbach), in dem dieser sich darüber auslässt, wie toll wir doch eigentlich sind. Wir Anthroposophen sind schließlich überhaupt die Besten. Hatte irgendjemand gezweifelt? Die Kotztüte der Woche also für C. Grauer und diesen Satz: "Statt auf Argumente und positive gesellschaftliche Präsenz zu setzen manövriert man sich mit beispielloser Unprofessionalität ins gesellschaftliche Abseits einer Pitbull-Sekte, die auf unbescholtene Journalisten mit Klagen und Verfügungen losgeht."
Ach übrigens, ausgeliefert wird das Buch jetzt doch, wie man hört. Kommentiert durch ein Beiblatt, um der Auflage des Gerichtes Genüge zu tun. Na bitte.