21 Juni 2006

in westen nichts neues 2

Ich mag diese älteren, etwas fülligen Herren auf Fahrrädern. Die Räder sind meistens etwa 5-7 Jahre jünger als ihre Besitzer, sehr gepflegt und hinter zumeist mit kleinen Satteltaschen bestückt. Die Radfahrer tragen karierte Hemden, dann sogenannte Trekking-Hosen, gern auch von Tchibo, ersatzweise auch von C&A, und immer eine olivgrüne Weste. Die Weste ist auch von Tchibo und inzwischen ein nicht mehr wegzudenkendes Kleidungsstück von Männern jenseits der fünfzig. Früher wollte ich auch immer so eine Weste haben, Josef Beuys hatte so ein Ding. Angler auch. Mir kamen immer die Kameraleute vom Fernsehen in den Sinn, wenn ich bei C&A vor so einer Weste stand. Sie hat unendlich viel Stauraum. Platz für alles, was Mann so mitnehmen muss, wenn er am Sonntagnachmittag mit seiner Frau zum Kaffeetrinken radelt. Immer wieder habe ich die Entscheidung über den Kauf eines solchen Kleidungsstückes verworfen. Trotzdem stehe ich immer fasziniert vor den Ständern mit diesen praktischen Dingern und denke: sollte ich nicht doch....? Nein, ich bleibe standhaft. Neulich habe ich einen mit so einer Weste und einem Hut, aber ohne Fahrrad gesehen. Ein Künstler, was das Umfeld, in dem ich ihn wahrnahm, nahe legte. In diesem Moment wusste ich, warum ich niemals so eine Weste anziehe werde. Trotzdem, heute nachmittag bin ich wieder in der Stadt. Vielleicht....