07 April 2008

kotztüte der woche

Klaus M. aus Kiel schreibt einen Kommentar zu einem Nachruf in der die JF: "Seine U-Boot-Kameraden starben für Deutschland." Die Rede ist von dem letzten U-Boot-Kommandanten der Reichsmarine, Hans Georg Heß. Ein zweiter Schreiber beklagt, dass der Heimgang des Ritterkreuzträgers nicht in den Nachrichten erwähnt wird. "Schande." Sagt er.
Warum also nicht einmal eine Minute bei diesem Hans Georg Heß verweilen? Was war das mit dem NDR damals? Der hatte vor einigen Jahren im Hinblick auf eine, für den ehemaligen Geschäftsführer einer Industrie und Handelskammer und einen Rechtsanwalt, eher unappetitliche Sache von einem "Mord" an einem Deserteur berichtet, der nach der Kapitulation in einem Internierungslager passiert sei. Dort sei ein Soldat einem "Fememord" zum Opfer gefallen, weil er sich unerlaubt von der internierten Truppe entfernt hätte. In der Darstellung des Herrn Kommandanten sah das ganz anders aus: Der Soldat sei unter Arrest gewesen und bei einem Ausbruchsversuch in Notwehr erschossen worden. Wow. Das lese ich in der Ostpeußenpost. Erhellenderes ist leider nirgendwo zu finden. Aber man stelle sich das vor: Der Krieg ist zu Ende. Soldaten werden gefangengenommen und sperren einen Kameraden ein, weil er sich davongemacht hatte und sich eine norwegische Freundin angelacht hatte. Als er abhauen will, wird er erschossen. Tja, wenn es dem Endsieg dient. Unser lieber Verstorbener, der Kommandant und Ritterkreuzträgen, hätte dann seinerzeit darum gebeten, dass man darüber nicht so laut sprechen möge, denn desertieren ist ja immer irgendwie peinlich. Zumal wenn der Krieg zu Ende ist. Sowas gehört sich doch nicht. Der jungen Freiheit gebührt für den Nachruf über den Ritterkreuzträger Heß die Kotztüte der Woche.

1 Comments:

Anonymous Anonym said...

Der Ritterkreuzträger Hess, der in den neunziger Jahren Landesvorstandsmitglied
der niedersächsischen CDU-Senioren-Union war, ist auch Mitunterzeichner des seit 1997 verbreiteten rechtsextremistischen „Aufrufes an alle Deutschen zur Notwehr gegen Überfremdung“.
Die Bundeszentrale für politische Bildung schreibt dazu:
"In einem "Aufruf an alle Deutschen zur Notwehr gegen die Überfremdung", der von zahlreichen intellektuellen Rechtsextremisten unterstützt wird, ist sogar vom „Völkermord am deutschen Volk“ die Rede. In der in hoher Auflage verbreiteten Druckschrift wird der Bundesregierung und den deutschen Behörden die Absicht unterstellt, "das deutsche Volk auszulöschen, die 'Bevölkerung' des bislang deutschen Gebietes (eben Deutschlands!) so umzuvolken, dass nichts Deutsches mehr bleibt"."

07 April, 2008 11:27  

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