18 März 2008

ostergras

eine kleine Ostergeschichte von Li Hi Peng
Für Kinder ist das Ostergras eine schöne Sache. Ganz besonders freuen Sie sich, wenn am Ostermorgen ein Ei im Schälchen liegt. Davon wollte ich aber eigentlich nicht sprechen. Heute sprechen wir mal über die, die hören können wie das Gras wächst. Wo das Gras wächst, ist oft jemand in der Nähe, der es wachsen hört. Es handelt sich bei diesen sensiblen Zeitgenossen, deren Ohren so empfindlich sind, dass ihnen die seltene Gabe dieses Vorganges zuteil wird, um ganz arme Menschen. Sind sie doch mit einer Fähigkeit gesegnet, die ihnen Erkenntnisse vermittelt, mit denen sie zumeist nichts anzufangen wissen, weil sie ihren Horizont übersteigen. Derart in Not, müssen sie dann ganz tief hinuntersteigen in Gefilde, in die kaum jemand mehr folgen mag. Dort waten sie dann im Schlamm herum, hoffend, der Schlamm möge so hoch spritzen, dass jemand ihn bemerkt und sie erlöst. Der Schlamm trifft aber leider nur immer sie selbst. So sehen sie dann auch meistens aus, sprichwörtlich wie die begossenen Pudel. R. S. spricht deshalb zu Recht auch von "des Pudels Kernpunkten". Man muss natürlich auch immer fragen, wem diese Grashörerei etwas nützt. Niemandem. Was vielleicht zur Folge hat, dass manche das Gras, nachdem sie es wachsen gehört haben, es auch rauchen. Das wäre dann immerhin eine Erklärung für den hanebüchenden Unsinn, der in Ermangelung besserer Nachrichten in manchen virtuellen Abfalleimern abgelagert werden. Um nochmals auf das Ei vom Anfang zurück zu kommen: Das Schöne ist, was für manche wie ein Kuckucksei aussieht, ist für Kinder einfach nur ein Ei. Und das Gras wächst, egal ob es jemand hört oder nicht. Kann man nichts machen.